Die Yacon-Wurzel, auch bekannt als Inkawurzel, ist eine Pflanze aus den Höhenlagen der Anden in Südamerika und hat eine lange Tradition als Nahrungs- und Heilmittel bei den indigenen Völkern, insbesondere den Inkas.

Optisch ähnelt die Yaconknolle der Süßkartoffel, wobei sie in Farben von bräunlich bis violett variiert und bis zu einem Kilogramm schwer werden kann. Ihr zartes, knackiges Fleisch hat einen erfrischend süßen Geschmack, der an eine Mischung aus Honigmelone, Birne und Apfel erinnert.

Yacon wird daher nicht als Gemüse klassifiziert, sondern zählt aufgrund ihres Fruchtzuckergehalts zu den Früchten. Da die Knolle unter der Erde wächst, wird sie auch als „unterirdisch wachsendes Obst“ bezeichnet.

In ihrer Heimat wird die Yacon-Knolle bevorzugt roh verzehrt. Das zarte Knollenfleisch wird als Gemüse, Salat oder einfach pur gegessen.  Darüber hinaus wird sie auch in zu verschiedenen Produkten wie Saft, Sirup, Chips oder Pulver verarbeitet.

Die Yacon-Wurzel hat einen hohen Wassergehalt von bis zu 90 Prozent. Im Vergleich dazu enthalten Kartoffeln etwa 80 Prozent Wasser, während Süßkartoffeln nur 70 Prozent aufweisen. Diese Eigenschaft führt jedoch dazu, dass sie empfindlich ist und nicht gut transportiert werden kann, weshalb frische Yaconknollen außerhalb von Südamerika selten erhältlich sind. Allerdings wird mittlerweile in Deutschland mitunter schon Yacon angebaut.

Ein herausragendes Merkmal der Yacon-Wurzel ist ihr hoher Gehalt an Inulin und Oligofructose, die zu den Fructooligosacchariden gehören. Diese natürlichen Zuckeraustauschstoffe sind nicht nur kalorienarm, sondern auch um ein Vielfaches süßer als herkömmlicher Zucker. Aufgrund ihrer blutzuckersenkenden Wirkung wird die Yacon-Wurzel auch als "Diabetiker-Kartoffel" bezeichnet. Da sie ihre Kohlenhydrate nicht in Form von Stärke speichert, sondern hauptsächlich in Form von Fructooligosacchariden, ist Yacon eine hervorragende Wahl für Menschen, die auf ihre Zuckeraufnahme achten möchten. 

Gesundheitliche Vorteile

Yacon enthält 30 bis 50 Prozent Fructooligosaccharide (FOS). Diese kommen zwar in vielen Pflanzen vor, jedoch niemals in so hohen Konzentrationen wie in der Yaconknolle. FOS setzen sich aus einem Glucosemolekül zusammen, das mit zwei bis zehn Fructosemolekülen verknüpft ist. Die Bindungen sind so stabil, dass sie im menschlichen Verdauungssystem nicht aufgespalten werden können. Daher durchqueren die FOS den Dünndarm und erreichen unverändert den Dickdarm, was bedeutet, dass sie keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben. Im Dickdarm unterstützen die FOS als Ballaststoffe das Wachstum der nützlichen Darmbakterien.

  • Yacon ist hilfreich für die Darmgesundheit: Die positiven Effekte von Fructooligosacchariden (FOS) auf die Darmflora sind oft schnell spürbar, insbesondere wenn es darum geht, chronische Verdauungsprobleme zu lindern. FOS unterstützen die Regulierung der Verdauung und werden häufig bei chronischer Verstopfung eingesetzt. Die Auswirkungen von FOS auf den Darm lassen sich wie folgt zusammenfassen:
    • Förderung der Darmbewegungen
    • Verkürzung der Darmpassagezeit
    • Erhöhung des Wassergehalts im Stuhl, was besonders bei chronischer Verstopfung von Vorteil ist

Mit der Verbesserung der Darmflora können zudem zahlreiche positive Effekte einhergehen:

    • Stärkung und Regulierung des Immunsystems
    • Verbesserte Aufnahme von Mineralstoffen
    • Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels
    • Verringerung der Bildung von toxischen und krebserregenden Substanzen (die häufig bei einer gestörten Darmflora auftreten) und damit ein reduziertes Risiko für Darmkrebs
  • Yacon wirkt präbiotisch: Im Dickdarm werden die Fructooligosaccharide (FOS) vollständig von der Darmflora fermentiert. Daher stellen sie eine effektive Möglichkeit dar, eine geschädigte Darmflora zu regenerieren.    FOS fungieren als Nahrungsquelle für die nützlichen Bakterien im Darm und werden deshalb als Präbiotika bezeichnet. Wenn die Bakterien FOS verstoffwechseln, entstehen kurzkettige Fettsäuren, die nicht nur zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beitragen, sondern auch die Darmschleimhaut stärken. Diese Fettsäuren können von den Zellen der Darmschleimhaut zur Energiegewinnung genutzt werden, was die Regeneration der Schleimhaut fördert und deren Abwehrkräfte verbessert. 
  • Yacon kann einen positiven Einfluss auf den Calciumhaushalt haben: Die präbiotische Wirkung der Fructooligosaccharide (FOS) kann nicht nur zu einem gesünderen Darmmilieu beitragen, sondern auch weitreichendere Effekte haben, beispielsweise auf die Calciumversorgung und die Knochengesundheit. FOS können die Resorption von Calcium im Darm erhöhen. Diese positive Wirkung wird durch die kurzkettigen Fettsäuren unterstützt, die von der Darmflora produziert werden. Wenn die Zellen der Darmschleimhaut diese Fettsäuren aufnehmen, geschieht dies häufig in Verbindung mit der Aufnahme von Calcium-Ionen. Daher kann man durch eine gesunde Darmflora und einen erhöhten Verzehr präbiotischer Lebensmittel wie Topinambur, Schwarzwurzeln, Chicorée, Inulin oder Yacon die Calciumversorgung optimieren, ohne gleichzeitig die Menge an aufgenommenem Calcium erhöhen zu müssen.
  • Yacon hat einen geringen glykämischen Index: Obwohl FOS zu den Kohlenhydraten zählen, sind sie unverdaulich und gelangen daher nicht ins Blut, wie es bei Zucker der Fall ist. Aus diesem Grund erhöhen sie auch weniger stark den Blutzuckerspiegel. Zum Vergleich: Der GI von Haushaltszucker beträgt 70, der von Glukose liegt bei 100, und der GI von Ahornsirup beläuft sich auf 65. Die glykämische Last (GL) pro Portion Yacon (12 g) beträgt 1,6. Somit zählt Yacon zu den Lebensmitteln mit niedrigem glykämischen Index, die den Blutzuckerspiegel nicht stark beeinflussen.
  • Yacon kann zur Regulierung der Blutfettwerte beitragen und vor Diabetes schützen: Eine Studie aus dem Jahr 2009 ("Yacon syrup reduces body weight and improves metabolic parameters in overweight women: a randomized controlled trial", G. M. Genta, et al.) ergab, dass die regelmäßige Einnahme von Yacon einen positiven Einfluss auf die Insulinresistenz (eine Vorstufe von Diabetes) haben kann. In dieser Studie wurde der Einfluss von Yaconsirup auf das Körpergewicht, die Insulinempfindlichkeit und andere metabolische Parameter bei übergewichtigen Frauen untersucht. Die Teilnehmerinnen wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe erhielt Yaconsirup, während die andere ein Placebo erhielt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Frauen, die Yaconsirup konsumierten, signifikante Verbesserungen in Bezug auf Körpergewicht, Nüchterninsulinwerte und Cholesterinwerte aufwiesen.

  • Yacon hat eine positive Auswirkung auf die Lebergesundheit: Die leberunterstützende Wirkung von Yacon wurde in einer Studie aus dem März 2008 ("Effects of Yacon (Smallanthus sonchifolius) and Silymarin on liver function and lipid profile in rats") nachgewiesen. In dieser Studie wurde untersucht, wie Yacon in Kombination mit Mariendistel (Silymarin) die Leberfunktion und das Lipidprofil bei Ratten beeinflusst. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kombination von Yacon und Silymarin die Leber vor Fetteinlagerungen schützen kann sowie die Blutfettwerte reguliert und somit zu gesunden Leberwerten beitragen kann. Daher kann Yacon auch zur Prävention von Arteriosklerose und zur Verringerung einer Fettleber eingesetzt werden.

Verwendung

Yacon hat sich mittlerweile als „Superfood“ etabliert und findet in der modernen Küche vielseitige Anwendung. Ob zum Backen, Kochen oder als Zutat in Joghurt, Smoothies und Müslis – die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Zudem eignet sich Yaconpulver hervorragend als Zuckerersatz in Schokolade, Riegeln und Gebäck und kann sogar als Fettersatz in Quark verwendet werden, um eine cremigere Konsistenz zu erzielen.

Dosierung

Für eine optimale Nutzung empfiehlt es sich, etwa einen gestrichenen Esslöffel (ca. 12 g) Yaconpulver zum Süßen von Joghurt oder Müsli zu verwenden. Da das Pulver jedoch sehr empfindlich auf Sauerstoff reagiert, sollte die Dose nach Gebrauch sorgfältig verschlossen werden.

Fazit

Insgesamt kann die Yacon-Wurzel eine wertvolle Bereicherung für die Ernährung darstellen, nicht nur aufgrund ihres einzigartigen Geschmacks, sondern auch wegen ihrer potenziell gesundheitsfördernden Eigenschaften. Sie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie traditionelle Lebensmittel auch in der modernen Ernährung Platz finden können und dabei helfen, eine gesunde Lebensweise zu unterstützen.

Allerdings sollten Personen mit Fructoseintoleranz vorsichtig sein, wenn sie Yaconsirup oder -pulver verwenden, da Fructooligosaccharide dann in der Regel nicht gut vertragen werden. Zudem enthalten die kleinen Mengen an Restzucker in der Yaconknolle teilweise auch freie Fructose.

 

 

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